Valentin Lustig (*1955 Klausenburg RO)



"Wenn Valentin Lustig auf seiner Leinwand Farbschicht für Farbschicht aufträgt, könnte man meinen, er male das Bild, das wir am Ende sehen werden. Nachdem er auch noch den Firnis draufgepinselt hat, um das Gemälde daran zu hindern sich unversehens in die Atmosphäre zu verkrümeln, sind wir sicher: So sieht also seine Welt aus. Aber das ist eine Täuschung. In Wirklichkeit malt er, während sich sein Pinsel auf der Leinwand vor unseren Augen aufzuhalten scheint, durch sie hindurch. Die Vorderseite ist eine optische Täuschung. Warum tut er das? Er tut es doch nicht freiwillig! Sondern weil wir es nicht aushalten würden, das tatsächliche Bild zu sehen. Das ist der erste Grund. Der zweite ist, dass er es auch nicht aushielte. Das Eigentliche bleibt immer ungemalt.“

Urs Widmer in „Valentin Lustigs Pilgerreise“, Diogenes Verlag Zürich, 2008

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© Foto: Valentin Lustig privat